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Faktastisches 2021 - Liebster Bösewicht

Mein liebster Bösewicht ist das Mai-Thema.

 

"Aber wir haben Juli!"

 

Ja, ja, ich weiss. Ich hatte die letzten Monate nur viel mit meiner Schreibplanung zu tun. Irgendwie haben mich die verschiedenen angefangenen Manuskripte verwirrt, die Ideen sind auf mich eingeprasselt, und doch war ich gefangen in den Abgabeterminen (die ich mir wohlgemerkt selbst gesetzt habe).

 

Nun aber ist Juli und ich will mich meinem liebsten Bösewicht stellen.

 

Ein Bösewicht

In der Regel ist der Bösewicht ja der, der die Welt zugrunde richten oder die Herrschaft an sich reissen will. Da haben wir den Gedankenleser, die komischen Leute in der Mra'Theel-Trilogie, die Zeit, die die verwunschene Quelle Joana und dem Feenprinzen gibt. Auf jeden Fall kann man oft mit dem Finger darauf zeigen, gerade bei Fantasyromanen.

 

Dann gibt es aber auch Liebesgeschichten, und in Liebesgeschichten kommt eben keiner, der eine Rasse ausrotten will (in der Regel). Da sind die Bösewichte innerer (oder kleinerer) Natur: die Angst, enttäuscht zu werden, dass alte Verletzungen aufreissen. Die Angst vor der Meinung der Familie, weil die Angebetete nicht ihren Vorstellungen entspricht. Der Mut, den man braucht, um über den eigenen Schatten zu springen.

 

So ist es auch bei mir: Oft bin ich beim Schreiben mein grösster Gegner. Manchmal kann ich mich einfach nicht stark genug aufraffen, um endlich wieder etwas zu schreiben, um noch ein Kapitel zu überarbeiten. Andere Male denke ich, dass das niemals gut genug ist (und daraus entstehen diese vielen, angefangenen Manuskripte ...).

 

Aber mein liebster Bösewicht?

 

Bin ich selbst mein liebster Bösewicht?

 

Ehrlich gesagt, meine Antwort darauf habe ich schon etliche Male gewechselt - ja, nein, ja, sicher nicht!

 

Aber ja, ich glaube, dass ich mein liebster Bösewicht bin. Denn diese innere Stimme, die mich vom Schreiben abhält, ist die, die mir sagt, dass ich eine Pause brauche. Dass ich einfach einmal entspannen soll.

 

Mit Familie, Vollzeitjob und einem zeitintensiven Hobby wie dem Schreiben muss ich zwischendurch wieder einmal verschnaufen. Klar, manchmal ist es auch einfach der Schweinehund, doch inzwischen kenne ich den Unterschied. Aber es ist wichtig, dass ich dann auf die innere Stimme höre und sie als Bedürfnis wahrnehme und nicht als "Faulheit" abstemple, um bis zum Umfallen weiterzumachen.

 

Genauso verhält es sich mit dem Stimmchen, das mir sagen will, es sei nicht gut genug. Doch "nicht gut genug" kann "gut genug" werden - dafür brauche ich aber jemanden, der mir das sagt. (Das ist übrigens der vielbesagte innere Kritiker. ;-) ) Er ist die erste Hürde, die ich bei der Überarbeitung nehmen muss. Wenn er nach den Überarbeitungen langsam stiller wird, geht es mir besser, und gemeinsam können wir uns über die Fortschritte freuen.

 

Ja, es ist ein harter Weg, aber auch ein erfüllender. Ohne meinen eigenen Bösewicht könnte ich nicht schreiben, nicht überarbeiten und nicht so hinter meinen Büchern stehen, wie ich es tue. Ich wäre schon längst ausgebrannt. Doch hier bin ich, gesund und motiviert, noch lange ganz viele Bücher zu schreiben. <3

 

Ich liebe meinen Bösewicht (und verfluche ihn manchmal auch)!

 

Die weiteren Beiträge, die zum Faktastischen Jahr erschienen sind, findest du hier.

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