Es gibt Tage, an denen fragt man sich, wieso man sich damals so und nicht anders entschieden hat. Wieso man da steht, wo man eben steht. Gerade beim Schreiben denke ich manchmal, dass ich mich vielleicht stärker um einen Verlagsvertrag hätte bemühen sollen. Dass es toll wäre, eine der unzähligen Ausschreibungen zu gewinnen oder einen Platz in einer Verlags-Anthologie zu ergattern.
Doch jede einzelne Entscheidung hat mich bis hierher gebracht. Jede von ihnen war nötig, um meine Bücher so werden zu lassen wie sie sind. Mich weiterzubringen, in Sachen schreiben und Veröffentlichen. Und auch wenn ich noch weit vom kostendeckenden Schreiben entfernt bin, bin ich stolz.
Die Entscheidung zum Self Publishing
Als ich mit der Geschichte rund um Sono und Ciarann begann, hatte ich noch nicht einmal die Absicht, das Buch irgendwann zu veröffentlichen. Im Laufe der Zeit wurde diese Idee immer konkreter und ich habe mir überlegt, welchen Verlagen ich das Manuskript anbieten könnte.
Sechs bis acht Monate Wartezeit, bis man - höchstwahrscheinlich - eine Absage erhält. Wenn überhaupt. Die grossen Verlage verzichten auf eine Meldung, dass das Manuskript ihnen nicht zusagt und sie es nicht ins Programm aufnehmen werden.
Sechs bis acht Monate.
Aber mein Buch will jetzt raus.
Das war der Punkt, als ich mich um Alternativen bemühte. Bald schon hatte ich auch das Cover gekauft und angepasst, eine Lektorin und Testleser gefunden, die die Geschichte auf Herz und Nieren überprüften. Schritt für Schritt ging ich, ohne noch einen Gedanken an einen Verlag zu verschwenden. Natürlich, irgendwann, vielleicht. ;-) Mit einem anderen Buch. Doch der Gedankenleser war reif, ich spürte es.
Und dann kam er: Der grosse Tag, der 31. Oktober 2017. Die Veröffentlichung von "Im Bann des Gedankenlesers".
Und der einzige Grund, warum ich es nicht einmal bei einem Verlag versucht habe, war meine Ungeduld.
Und, psssst, auch mein Glaube, dass mich eh kein Verlag nehmen würde, weil ich ja noch so unbekannt bin. ;-)
Die Vorteile
Für mich liegen die Vorteile auf der Hand: Ich kann in einem Rhythmus veröffentlichen, der für mich stimmt. Ich kann zu 100% sagen, dass es mein Werk ist. Dass ich sämtliche Entscheidungen getroffen habe: Lektorat, Cover, wie und wo ich veröffentliche, wie teuer ich das Buch einstelle ... Es sind alles meine Entscheidungen, die ich oft aus dem Bauch heraus treffe.
Die Nachteile
Die Nachteile liegen ganz klar in den Leistungen, die ein Verlag schon vor der Veröffentlichung übernimmt. Er bezahlt das Lektorat, das Cover, den Buchsatz, eine Erstauflage, allenfalls auch etwas Werbung. Da ein Verlag nicht nur drei oder vier Bücher in einem Jahr veröffentlicht und verschiedene Autoren unter seinen Fittichen hat, erreicht er viel schneller mehr Leser. Der Nachteil im Self Publishing ist also neben der Vorfinanzierung also auch die Reichweite.
Bin ich zufrieden?
Ja. Ohne dass ich darüber nachdenken muss. Und nicht nur das: Ich bin auch stolz auf das, was ich geschafft habe. Auf meine Buchbabys und die Leser, die sie erreicht haben. Auf die Rückmeldungen, das, was ich daraus gelernt habe und noch weiter lernen werde, um mich zu verbessern.
Nachdem meine Ungeduld mich ins Self Publishing getrieben hat, habe ich für meine Mra'Theel-Trilogie einen Verlag gesucht. Von einigen steht heute noch die Antwort aus, doch die meisten haben eine Absage geschickt. Trotzdem, das Resultat lässt meine Brust vor Stolz platzen. Ich liebe Mra'Theel. Tindra, Arin und Sunyu. Wie sie gegen die äusseren Umstände und ihre eigenen Ängste kämpfen.
Und deshalb veröffentliche ich ihre Geschichte, auch wenn kein Verlag das Buch wollte. Weil sie richtig ist. Weil sie mir Freude macht. Und weil ich tief in meinem Bauch spüre, dass es genau so ist, wie es sein soll - weil sich jede Entscheidung richtig angefühlt hat, als ich sie getroffen habe.
Ausflüge in die Verlagswelt
Wer mir etwas folgt, weiss, dass ich nach Mra'Theel mit meinem zweiten Tanzroman bei einem Schreibwettbewerb mitgemacht habe. Es gibt da dieses Projekt, das immer noch im Hinterkopf schlummert, das ich irgendwann meinem Traumverlag anbietenmöchte. Es gibt viele tolle Anthologien, die ich gern mit einer meiner Geschichten bereichern würde.
Die Chancen sind also durchaus da, dass eines Tages eines meiner Bücher in einem Verlag erscheint. Doch im Moment mache ich mich nicht auf die Suche, sondern entscheide nach Bauchgefühl. Mra'Theel und mein zweiter Tanzroman werden im Self Publishing erscheinen, genauso wie ein Buch, das mir sehr am Herzen liegt und vermutlich im März oder April 2020 erscheint. ;-) Darüber aber schweigt die Welt, denn es ist noch eine kleine Pflanze, die aber grosses vorhat. <3
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