Elyra - von Wasser verzaubert (Leseprobe)

Wunschdenken

Elyra folgte ihren Freunden durch den lichten Nadelwald, der auf der Felskuppe diesen trockenen Duft nach Sommer und Tannennadeln verbreitete. Tief sog sie die Luft in die Lunge und lächelte. Herrlich! Sie liebte Sommertage wie diese, die sie zum Träumen und Verweilen am See einluden.

»Elyra, kommst du?«, rief Hanno, lachte und schützte die Augen mit der Hand vor der strahlenden Sonne. »Wären alle so langsam wie du, würde die Menschheit nichts gebacken bekommen.«

Grinsend beschleunigte sie ihre Schritte, um zu Lana und ihm aufzuholen. »Und wenn alle so lange bräuchten, um ins Wasser zu kommen, dann könnten wir es ebenfalls gleich vergessen.« Gerade noch hielt sie sich zurück, ihm die Zunge rauszustrecken. Er haderte bereits damit, dass er von ihrer Dreiergruppe am meisten Mühe mit der Kälte des Wassers hatte. Lana und sie waren jeweils schneller im kalten Wasser, dabei war er der Mann in der kleinen Gruppe.

Hanno verdrehte die Augen und breitete sein riesiges Badetuch auf dem felsigen Strand aus. Am Tansee gab es keinen Sand, sondern nur dunkle Felsen und Kieselsteine, die sich in den Buchten sammelten. Nichts im Vergleich zu den Traumstränden in den Reisekatalogen. Dennoch liebte Elyra ihren See und das Schwimmen, die Berge rundherum.

Sie lächelte. »Schon erstaunlich, dass wir seit Jahren immer wieder hierherkommen.« Seit ihrem ersten Ausflug an den Tansee hatten sie die Pubertät überlebt, die Schule abgeschlossen, Ausbildungen begonnen und erfolgreich beendet. Nun arbeiteten alle. Dennoch fand sich mindestens ein Nachmittag im Sommer, an dem sie zu ihrem Strand schlenderten und einander mit denselben Sprüchen aufzogen, die ihnen schon mit zwölf über die Lippen gekommen waren. Das war fast zwanzig Jahre her, und noch immer benahmen sie sich wie Jugendliche, wenn sie etwas gemeinsam unternahmen. Wahre Freundschaft alterte nicht.

Lachend wandte sich Lana dem glitzernden Nass zu. »So erstaunlich nun auch wieder nicht.«

»Sagt gerade die, die für Jahre ins Ausland abgehauen ist«, warf Hanno ein, der sein Handtuch an den Enden zurechtzupfte.

Es wirkte geradezu, als würde er Zeit schinden. Elyra lachte leise in sich hinein und trat ans Wasser. Die Wellen schlugen sanft gegen das dunkelgraue Gestein und benetzten ihre Zehen. Vielleicht lag es ja an Lanas Auslandsaufenthalten, dass die beiden nie ein Paar geworden waren. Dabei hatte sie immer gedacht, dass Hanno und Lana mehr füreinander empfanden als reine Freundschaft.

Hinter ihr lachte Hanno und riss sie damit aus ihren Gedanken. »Willst du etwa so ins Wasser springen?« Als sie sich umdrehte, wackelte Hanno mit den Augenbrauen.

Sie sah an sich hinab. Noch trug sie Rock und Shirt über dem Bikini, doch das liess sich schneller ändern, als es Hanno recht sein konnte. »Na warte«, murmelte sie herausfordernd und gerade so laut, dass er es hören musste.

»Versuch es doch!« Nun war er es, der ihr die Zunge rausstreckte.

Gespielt genervt rollte sie mit den Augen. »Du bist kindisch!«

»Ach, gib es doch zu. Du hast vorhin genau dasselbe machen wollen, die tolle Modedesignerin war sich nur zu fein dafür.« Lachend schwenkte er seine Hüften so wild hin und her, dass Elyra nicht anders konnte, als laut zu lachen.

Noch immer hüftschwingend zog sich Hanno das Shirt über den Kopf. Für einen Moment blieb ihr Blick an seinem Bauch hängen. Eins stand fest: Sollte sich Lana für Hanno entscheiden, würden sich einige Frauen grämen. Er sah gut aus.

Sie ging zu ihrer Tasche, holte ihr Badetuch hervor und zog sich aus. Lana witzelte mit Hanno über seinen Respekt vor dem kalten Wasser, als Elyra abermals an den See trat. Sie liebte die Frische, die er verbreitete, die Ruhe und die Abgeschiedenheit. Die Ufer waren so steil, dass es, abgesehen von Weisna, keine Siedlung in der Umgebung gab.

Das dunkelblaue Wasser lud zum Verweilen ein. Für einen Moment stellte sie sich vor, den ganzen Tag auf dem Tansee zu treiben, das kühle Nass zu spüren und einfach nur zu sein. Die Seele baumeln zu lassen. Ein Luxus, der in der heutigen Hektik immer mehr verlorenging.

Sie ging in die Hocke und tauchte die Hand ins Wasser. Keinen Wimpernschlag später umschlang Kälte ihre Beine bis zu den Oberschenkeln, kroch ihren Körper empor und raubte ihr den Atem. Erschrocken sprang sie auf, ihr Schrei zerriss die Luft. Sie stand zwei Meter vom Ufer entfernt und war bis zum Hintern nass.

Lana und Hanno starrten sie entsetzt an, dann lachte er laut los. »Wie war das noch mal? Nicht ich bin immer der, dem zu kalt ist«, witzelte er zwischen einem Atemzug und dem nächsten Lachen.

Verunsichert schluckte Elyra. Sie hatte diese vier oder fünf Schritte ganz sicher nicht gemacht, die sie vom Ufer trennten. Kauernd und leicht nach vorn gebeugt hatte sie das Wasser berührt und … hatte mitten im Wasser gestanden. Oder eher gehockt – in der genau gleichen Stellung, wie sie am Ufer das Wasser berührt hatte, um die Temperatur zu testen.

Entfernt hörte sie Lanas Kichern und Hannos Witze, doch sie betrachtete ihre Hand, als wäre sie magisch. Sie schüttelte den Kopf. Wie kam sie nun auf Magie? Bestimmt hatte sie nur ein paar Augenblicke aus ihrem Bewusstsein verdrängt, als sie ins Wasser gestiegen war.

Nervös lachte sie. »Das war ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum«, witzelte sie, mehr um sich selbst zu beruhigen. So hiessen die Dinger doch, die Zeitreisen und Teleportationen in den Science-Fiction-Filmen möglich machten, oder?

Ihr Herz pochte aufgeregt, als ihre Freunde an ihre Seite traten. Lana zog die Augenbrauen kaum merklich zusammen, als ahnte sie, wie verunsichert Elyra gerade war. Hatte sie etwas mitbekommen, vielleicht gesehen, wie sie … gesprungen war? Innerlich strafte sie ihre Gedanken Lügen. So etwas gab es nicht, egal, wie wild ihr Puls durch den Körper jagte.

Hanno hingegen stiess ihr den Ellbogen in die Rippen. »Gib’s zu, du wolltest nur angeben, doch jetzt ist es dir zu kalt.«

Elyra warf einen Blick auf seine Arme und hob eine Braue. »Sagt der, der mit Gänsehaut im knietiefen Wasser steht.«

Lana lachte auf, offensichtlich erleichtert, dass ihre Freundin den Humor nicht verloren hatte. Sie spannte sich an, ging etwas in die Knie und sprang mit dem Kopf voran ins tiefere Wasser. Der Felsuntergrund fiel nur einen Schritt vor ihnen in die Tiefe ab. Das Wasser funkelte kristallklar, bildete einen wundervollen Kontrast zum dunklen Vulkangestein. Feinste Wasserperlen spritzten durch die Luft.

Hanno schluckte und tat es Lana gleich, auch wenn er nicht ganz so enthusiastisch eintauchte. Seinen Freudenschrei kaufte Elyra ihm nicht ab. Ein schiefes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Sie zögerte, während ihre Freunde immer weiter vom Ufer wegschwammen.

Irgendwann drehte sich Lana um und musterte ihre Freundin mit leicht verengten Augen. Sie kannten sich schon so lange, es war unmöglich, die Verunsicherung vor ihren Freunden zu verbergen. Es fehlte nur noch, dass sie zurückschwamm und sie nach dem Grund fragte.

Elyra holte tief Luft, schloss die Augen. Es war alles nur Einbildung. Was gerade geschehen war, oder besser, von dem sie glaubte, dass es geschehen war, war unmöglich. Sie würde nicht irgendwo landen, wenn sie in den Tansee sprang.

Mit angehaltenem Atem stiess sie sich ab. Kaltes Wasser drückte gegen ihren Körper, tränkte ihre dunkelbraunen Locken und schob sie wieder an die Oberfläche. Der Sprung war normal gewesen, nichts Aussergewöhnliches, zumindest hatte er sich so angefühlt. Neugierig drehte sie sich zum Ufer. Die Distanz stimmte. An ihr war also nichts Merkwürdiges.

Bestimmt hatte sie sich das vorhin nur eingebildet. Manchmal gab es Situationen, die man einfach nicht realisierte. Ganze Autofahrten zum Beispiel, oder den Einkauf, den man so routiniert hinter sich brachte, dass am Ende nichts davon in Erinnerung blieb.

Erleichtert stach sie mit den Händen ins Wasser und folgte ihren Freunden, um mit ihnen im See zu schwimmen und den Nachmittag zu geniessen. Nur ein winzig kleiner Teil von ihr fragte sich, wie es wäre, wenn sie wirklich durchs Wasser springen könnte - kein Riss, keine Erklärung, einfach eine magische Fähigkeit zu besitzen.

Nächtliche Dunkelheit hüllte Weisna ein. Lichter brannten, die Menschen genossen den gemütlichen Sommerabend und lachten auf den winzigen Plätzen vor den Cafés. Elyra schlenderte lächelnd zwischen ihnen hindurch, das blaue Sommerkleid umspielte ihre Beine.

Sie hatte mit Lana und Hanno zu Abend gegessen und machte sich nun auf den Weg nach Hause. Ihre Chefin, eine international bekannte Modedesignerin, sah sie nicht gern mit schwarz umrandeten Augen. Nicht, weil sie schwarz nicht mochte, sondern weil sie ihren Mitarbeiterinnen vieles abverlangte. Doch Elyra mochte es, an ihre Grenzen und darüber hinaus gebracht zu werden. Ansonsten würde sie für immer an derselben Stelle strampeln und nicht weiterkommen.

Der späten Stunde zum Trotz trugen sie ihre Füsse an die Küstenstrasse, die um Weisna herumführte. Zwar gab es nur wenige Touristen, die hierher fanden, und grössere Ortschaften gab es hinten in den Bergen nicht mehr, sodass selbst die breiteste Strasse der Stadt nicht allzu stark befahren war, dennoch schnitt sie sich wie ein Messer in die Landschaft und trennte die felsige Küste von den Häusern der Stadt.

Für einen Moment verharrte sie am Geländer und starrte auf den Tansee hinaus. Kein Licht spiegelte sich in den kleinen Wellen, die tief unter ihr gegen das schwarze Gestein plätscherten. Obwohl die sanften Töne nur schwach an ihre Ohren drangen, liebte sie das Geräusch, dem sie als Kind stundenlang gelauscht hatte.

Mit einem Lächeln auf den Lippen trat sie zum Weg, der von der Strasse durch den lichten Wald bis zum Wasser führte. Ihre Neugier trieb sie weiter. Immer wieder huschte dieser Moment durch ihren Kopf, als sie plötzlich ein paar Meter gesprungen war. Zu Hause hatte sie das Internet auch nach Raum-Zeit-Kontinuen abgesucht, aber nichts Gescheites gefunden - oder viel zu Gescheites, denn sie hatte kein Wort verstanden. Ausser dass die ganze Geschichte kompliziert war.

Vor dem schwachen Licht der Nacht hob sich die Silhouette eines Pärchens ab. Die beiden hatten die Köpfe aneinandergelegt und blickten auf den Tansee hinaus. Unwillkürlich hielt sie sich links, um die Ruhe der Verliebten nicht zu stören.

In einer kleinen Bucht unterhalb der Küstenstrasse sammelte sich die Dunkelheit der Nacht, nichts durchdrang dieses dichte Schwarz. Weiter oben lag das pulsierende und doch leicht verschlafene Weisna.

Elyra trat ganz nah ans Wasser, bückte sich und betrachtete die Wellen. Wenigstens konnte sie hier Schemen erkennen, nachdem sich ihre Augen an die Nacht gewöhnt hatten. Sie könnte einfach die Hand auf das Wasser legen, dann wüsste sie Bescheid. Wenn nichts geschah, hatte sie sich das von heute Nachmittag nur eingebildet. Wenn sie tatsächlich irgendwo im Wasser landete … musste sie sich überlegen, ob sie lieber zum Psychiater ging oder sich selbst als Magierin betitelte. Vermutlich würde nichts davon bei ihren Freunden Freudensprünge auslösen.

Am besten würde sie die bescheuerte Aktion einfach abblasen. Was konnte denn schon geschehen? Nichts. Es gab keine Magie. Alle Phänomene liessen sich irgendwie erklären.

Wenn sie sich so sicher war, dass nichts passierte, konnte sie es auch versuchen.

Also gab sie sich einen Ruck, schloss die Augen und legte die Hand auf das Wasser. Mit unerwarteter Gewalt spürte sie es auf der Haut. Überall. Kälte drückte auf ihre Lunge, lähmte sämtliche Bewegungen.

Erschrocken öffnete sie die Augen. Um sie herum war Wasser. Nur entfernte Lichtreflexe drangen zu ihr. Der plötzliche Druck machte ihr das Denken schwer. Ihre Ohren schmerzten. Wie tief unter der Wasseroberfläche war sie? Drei Meter, vier?

Sie hob den Blick zu den Lichtreflexen. Luftblasen stiegen auf und trübten ihre Sicht, das Schimmern der Stadtlichter schien in weiter Ferne.

Wie ein feines, durchsichtiges Tuch spannte sich über ihr die Trennfläche von zwei verschiedenen Wasserschichten. Die untere war klar und kalt, nur ihr Auftauchen hatte sie durcheinandergewirbelt. Weiter oben erkannte sie leichte Strömungen und die Luft, die über die Wasseroberfläche tanzte.

Fasziniert von der Schönheit und der Ruhe betrachtete sie ihre Umgebung, obwohl ihr bald die Luft ausgehen würde. Doch was sie erlebte, diese Reinheit der Natur, wie sich das Grundwasser in den feinen Rissen im Gestein seinen Weg in den Tansee bahnte … Es war ein wundersames Schauspiel, das sie nur bewundern konnte.

Ihre Lunge drängte nach Luft. Dem Aufschrei folgend, bewegte sie Arme und Beine, strampelte nach oben, durchbrach die Schicht und tauchte in wärmeres Wasser ein. Sie schwamm, bis ihre Arme so heftig brannten wie die Brust.

Nach Atem ringend, durchstiess ihr Kopf die Wasseroberfläche. Sie schnappte nach Luft, ihre Lunge füllte sich mit Leben spendendem Sauerstoff. Keuchend atmete sie ein und aus und erholte sich erst nach und nach. Sie fühlte sich so ausgelaugt wie nach dem Klettertag, zu dem Hanno Lana und sie im Frühling geschleppt hatte. Im Gegensatz zu ihnen war er fit und hatte die knapp anderthalbtausend Meter Aufstieg als angenehme Herausforderung betitelt, während sie am liebsten schon nach der Hälfte umgekehrt wäre.

Als sie sich zum Ufer umdrehte, nahm sie aus den Augenwinkeln ein violettes Schimmern wahr. Es kam von der Felswand, die sich unter der Küstenstrasse bis zum Tansee zog. Verdutzt starrte Elyra zu dem stärker und schwächer werdenden Leuchten. Vor ihrem überraschenden Bad hatte sie nicht einmal die Grenze zwischen Wasser und Berg gesehen, nun spiegelte sich das Licht auf den Wellen.

Unsicher, ob sie dem Leuchten auf den Grund gehen oder doch lieber die Wärme ihrer Wohnung aufsuchen sollte, verharrte sie für einen Moment, ehe sie losschwamm. Wenn heute schon die Nacht der merkwürdigen Entdeckungen war, konnte sie auch gleich dieses Rätsel lösen. Je näher sie kam, desto vorsichtiger wurden ihre Bewegungen, damit das Plätschern des Wassers sie nicht verriet.

Als sie um einen Stein herumschwamm und sich vor einer Höhle wiederfand, erstarben ihre Bewegungen. Eine Höhle! Wie oft war sie hier gewesen, ohne sie zu entdecken? Elyra ruderte nur mit den Armen, um sich an der Wasseroberfläche zu halten, während sie auf das Loch im Berg starrte. Sie hatte stets gedacht, dass sie die Felsen unter Weisna besser kannte als jeder andere, doch da hatte sie sich offensichtlich getäuscht.

Mit neuem Mut tastete sie nach dem felsigen Grund, zog sich an den Felsen entlang durchs Wasser, bis sie in die Höhle hineinsehen konnte. Zwei Männer sassen auf steinernen Höckern beieinander und starrten auf die Hand des einen. Diese flackerte in dem violetten Schimmern, das sie schon von Weitem gesehen hatte.

Was machten die beiden hier?

Trotz des Glühens konnte Elyra nicht erkennen, was vor sich ging. Ihre Neugier stieg weiter. Vielleicht ein batteriebetriebenes Spielzeug oder Dekoration? Jedenfalls wirkte es nicht so spektakulär, wie sich ihre wildesten Fantasien auszumalen drohten.

Eigentlich war es egal. Sie sollte sich lieber auf den Rückweg machen, damit sie morgen fit für die Arbeit war. Als sie sich jedoch vorstellte, im nassen Kleid zwischen all den Leuten vor den Cafés nach Hause zu gehen, seufzte sie ergeben. Je länger sie wartete, desto weniger Menschen würden sie sehen.

Einer der Männer zuckte mit dem Kopf und starrte nach draussen, als hätte er sie gehört. »Was ist da?« Der Mann mit dem strassenköterblonden Haar und einer viel zu dicken Unterlippe zog die Augenbrauen zusammen.

War ihr Seufzen zu laut gewesen? Vorsichtig schob sie sich etwas weiter vom Gestein und damit vom Höhleneingang weg.

Der Mann mit dem Leuchten blieb ganz ruhig, die Augen weiter auf das Geschehen in seiner Hand gerichtet. Durch das Violett schimmerten seine dunklen Haare, als hätte er sie gefärbt. Dafür glühten seine Augen intensiv hellgrau. Wie war das nur möglich, wo sie die Augen des blondhaarigen Mannes in den Höhlen kaum erkennen konnte?

Der mit der dicken Lippe wandte den kritischen Blick nicht ab. »Da draussen ist jemand«, murmelte er, vielleicht absichtlich so laut, dass sie es hören konnte. Er erhob sich von seinem Stein und kam näher. Auch wenn es nicht wirkte, als würden diese beiden etwas Verbotenes tun, wollten sie vermutlich auch keine ungebetenen Gäste. Ansonsten sässen sie bei einem Cocktail vor einem Café und nicht in einer Höhle, die sonst niemand kannte.

Der Dunkelhaarige lachte leise, hob den Kopf und brach damit die Anspannung. In seinem Gesicht strahlte eine Gelassenheit, die sich Elyra in diesem Moment wünschte. »Niemand, der bei Trost ist, schwimmt bei Nacht im Tansee. Die sitzen alle plaudernd bei einem Glas Wein.«

Elyra wünschte sich, genau das in diesem Moment zu tun, damit kein merkwürdiger Mann sie beim Lauschen erwischte.

»Und was, wenn eins dieser verfluchten Wasserwesen auftaucht?«

Der mit dem Licht in der Hand legte das Leuchten auf den Boden. Augenblicklich schwächte das Schimmern ab, doch ein Restglühen blieb. »Glaub mir, da ist nichts.« Er erhob sich ebenfalls und wischte sich mit dem Arm über die Stirn. »Ich bin nun auch fertig.«

»Ach, schon?« Überrascht wandte sich der misstrauische Mann von ihr ab und kniete sich vor das inzwischen kaum mehr sichtbare Leuchten, sodass Elyra gar nichts mehr davon sah. Vielleicht war es auch gänzlich erloschen. »Normalerweise brauchst du doch länger.« Ein merkwürdiger Unterton schwang in seiner Stimme mit.

Sie wusste nicht so recht, ob es als Kompliment oder eher als Kritik gemeint war.

Der andere zuckte mit den Schultern. »Tagesform.« Mit einem Lächeln klopfte er ihm auf die Schulter. »Einem Mann mit deinen Fähigkeiten würde ich doch niemals schlechte Ware andrehen.« Dabei erschien ein so spöttisches Grinsen auf seinem Gesicht, dass der Seitenhieb fast schon körperlich spürbar war.

Nach ein wenig Geplänkel verschwand der murrende Mann in den Tiefen der Höhle, ohne ein Licht zu entzünden, als hätten sich seine Augen über Jahre an die Dunkelheit gewöhnt. Nur ein kümmerlicher Rest des violetten Leuchtens begleitete ihn.

Vor ihr breitete sich Schwärze aus. Nicht einmal den Eingang der Höhle konnte sie ausmachen, dafür war der Unterschied zwischen der Dunkelheit und dem beinahe schwarzen Gestein zu gering. Sie wusste nur, dass da drin noch ein Mann war, der nichts von ihrer Anwesenheit wissen durfte. Sie sollte sich schleunigst auf den Heimweg machen.

Als sie sich wegdrehte, bemühte sie sich, kein Geräusch zu verursachen. Sie wagte einen ersten Zug. Das Wasser schluckte ihre Bewegungen. Mit neuem Mut schwamm sie los und stiess sich den Zeh an einer scharfen Felskante.

»Au!« Erschrocken hielt sie inne, drehte sich um und starrte zum Höhleneingang.

 

Wassermagie

Das Gesicht des dunkelhaarigen Mannes erschien am Eingang. Einen Moment betrachtete er sie stumm, bis er mit tiefer Stimme das Gespräch begann: »Keromir hatte also recht.« Er wirkte gefasst und wenig überrascht.

Als hätten seine Worte sie aus dem Bann gerissen, drehte sich Elyra herum, stiess sich vom nächsten Felsen ab. Wenn sie schnell genug schwamm, konnte sie ihm entkommen. Sie war eine ausdauernde Schwimmerin. Sie musste nur …

»Komm, ich helfe dir raus.« Das leise Lachen in der Stimme beruhigte sie auf der Stelle. Das wilde Herzklopfen verstärkte das ungute Gefühl in ihrem Bauch. Ihr Plan, unerkannt zu fliehen, löste sich im Nichts auf.

Dennoch zögerte sie. Er war ihr fremd, und sie hatte ihn und seinen Freund belauscht. Dieser hatte nicht besonders erfreut gewirkt, als er sie im Wasser vermutet hatte. Abgesehen von einem leichten Lächeln konnte sie im Gesicht des dunkelhaarigen Mannes nicht viel erkennen.

Trotz der verstreichenden Sekunden zog er seine angebotene Hand nicht zurück. Im Gegenteil, er streckte sie noch ein Stück näher. »Du frierst. Ich kann ein Feuer machen, an dem du dich wärmen kannst.«

Vor Aufregung hatte sie gar nicht bemerkt, wie die Kälte des Sees an ihren Kräften zehrte. »Ich sollte nach Hause gehen«, erwiderte sie unsicher und blickte zum rettenden Ufer. Ein Teil von ihr hätte ihm gern vertraut. Er strahlte eine sympathische Gelassenheit aus und wirkte nicht böse auf sie. Womöglich täuschte sie sich auch.

Der Mann lachte leise, sodass sie ihm augenblicklich den Kopf wieder zudrehte. »Ich verspreche dir, ich werde dir nur helfen, dich aufzuwärmen, und dann kannst du nach Hause gehen. Und ich werde dich auch ganz sicher nicht anfassen.« Er warf seiner Hand einen gleichgültigen Blick zu, zuckte und murmelte: »Na ja, vielleicht kurz, wenn ich dich aus dem Wasser ziehe.«

Irgendetwas an ihm liess sie lächeln. »Bisher hat mir noch keiner nach den ersten paar Sätzen versprochen, mich nicht anzufassen.«

Er lachte so befreit auf, dass sie ihn mit offenem Mund betrachtete. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, der so in sich selbst ruhend wirkte, den nichts und niemand aus dem Konzept bringen konnte. Auch wenn sie ihn nicht kannte, glaubte sie ihm.

Entschlossen griff sie seine Hand und liess sich aus dem Wasser ziehen. Ohne ihre Hand loszulassen, zog er sie ein paar Schritte in die Höhle und wandte sich zu ihr um. Ein wenig war sie froh um die Wärme, die von ihm ausging, als ein kühler Luftzug aus der Höhle mit den Wassertropfen auf ihrer Haut spielte. Gänsehaut breitete sich aus.

»Ein Feuer und eine Decke?« Der Mann liess sie stehen und verschwand für wenige Augenblicke, ehe er mit einer Decke zurückkehrte und sie ihr reichte. »Am besten ziehst du dein Kleid aus. Es trocknet zu langsam. Nachdem ich dich aus dem See gerettet habe, möchte ich nicht, dass du hier zu einem Eiszapfen erstarrst.« Vielleicht täuschte sie sich im schwachen Licht, doch sie glaubte, dass er ihr zuzwinkerte.

Bei allen guten Geistern, woher hatte dieser Mann eine Decke? Lebte er etwa hier? Sie besah ihn sich genauer. Wie ein Obdachloser wirkte er nicht, ansonsten wäre er ein aussergewöhnlich gepflegter Obdachloser.

Verunsichert nickte Elyra. Mit der Decke auf den Schultern drehte sie sich von ihm weg. Sie kämpfte sich aus dem nassen Stoff ihres Kleides, verhedderte sich, wickelte ihre Beine ein und hüpfte einige Schritte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Erst die Höhlenwand verhinderte einen Sturz. Fest in den flauschigen Stoff gehüllt, drehte sie sich zu dem Mann um.

Bald versprachen ein orangerotes Flackern und das Knistern von brennendem Holz Wärme. Auch wenn sich die Hitze des Tages in ihrer Wohnung gemütlich eingerichtet hatte, bevorzugte sie das hier - dabei wusste sie nicht einmal, was das hier genau war.

Sie drehte sich um und setzte sich auf einen Stein, penibel darauf achtend, dass die Wolldecke nicht hinunterrutschte. Immerhin sass sie beinahe nackt vor einem unbekannten Mann. Selbst wenn es taghell wäre und sie ihn und seinen Freund nicht heimlich beobachtet hätte, wäre sie vorsichtig.

Er hatte den anderen von ihr abgelenkt, als er sie im Wasser vermutet hatte. Besser bei ihm als beim anderen. Auch wenn es sie brennend interessierte, was die beiden miteinander besprochen hatten, schwieg sie. Wer wusste denn schon, was er machen würde, wenn er erfuhr, dass sie gelauscht hatte.

Sie räusperte sich. »Bist du oft hier?«

Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, die Mundwinkel zogen sich nach oben, doch er blieb ihr die Antwort schuldig.

»Ich wusste nicht, dass es hier eine Höhle gibt. Dabei bin ich in Weisna aufgewachsen.«

Er legte ein Holzscheit nach und betrachtete die Flammen. »Hin und wieder bin ich hier, ja.«

Seine Stimme klang ruhig, sie mochte sie. Ein Schwingen in ihrem Bauch, ein kaum merkliches Flattern in der Brust, verursacht durch die Kälte und Aufregung.

Sie nutzte die angenehme Stille, um ihn genauer zu mustern. Die vollen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, ein Bartschatten unterstrich die Konturen seines Gesichts. Auch wenn er nachdenklich wirkte, schienen seine Mundwinkel leicht nach oben zu zeigen, als würde er stets lächeln. Doch am meisten fielen ihr seine grauen Augen auf. Trotz des spärlichen Lichts waren sie so deutlich zu sehen, dass Elyra verwirrt blinzelte.

Er hob den Blick. »Ich habe dich gesehen. Im Wasser. Es war beeindruckend.«

Erschrocken hielt sie die Luft an. Er konnte doch nicht gesehen haben, wie sie gesprungen war. Sie schluckte und versuchte sich an einem Lachen. »Eine Zeit lang bin ich bei Wettbewerben geschwommen, einmal habe ich sogar gewonnen. Ich fühle mich im Wasser einfach wohl.« Innerlich darum betend, dass er sie nicht durchschaute, krallte sie die Hände in die Innenseite der Wolldecke.

Seine Augen verengten sich kaum merklich, doch das Lächeln blieb. »Das meinte ich nicht.«

Elyra starrte ihn an, als wäre er ein Ausserirdischer, der ihr gerade angeboten hatte, mit ihr auf dem Mars eine neue Spezies zu gründen.

Er wandte den Blick ab, räusperte sich. »Wassermagie. Es ist Wassermagie«, flüsterte er und wirkte dabei, als fielen ihm die Worte unglaublich schwer. »Sorge dafür, dass du nicht unabsichtlich irgendwohin gezogen wirst, wo du nicht mehr wegkommst. Das vorhin war … dumm. Beinahe wäre ich dir gefolgt, um dich zu retten. Zudem suchen die Jäger nach Leuten wie dir.« Als würde ihm erst in diesem Moment bewusst, dass er zu viel verraten hatte, biss er sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf weg.

Sie sollte fliehen. Weg von diesem Mann, der von Magie sprach und gesehen haben wollte, wie sie durch das Wasser gesprungen war. Doch die vielen kleinen Informationen, die sich in seinen Worten versteckten, verleiteten sie dazu, zu bleiben. Am liebsten hätte sie ihn ausgefragt, doch sie kannte seine Ziele nicht. Vielleicht warf er ihr all die Häppchen hin, um sie tief in seine Höhle zu locken. Niemand würde sie je finden.

Bei der Vorstellung schluckte sie. »Ich glaube, ich sollte jetzt gehen.« Eilig stand sie auf, griff nach ihrem Kleid und verliess fluchtartig die Höhle.

Die Dunkelheit der Nacht umfing sie, als sie einem schmalen Pfad an der Felswand entlang bis zum breiteren Ufer folgte.

Als sie die Tannennadeln unter ihren Füssen spürte, atmete sie erleichtert aus. Von hier kannte sie den Weg nach Hause. Sie richtete die Wolldecke neu, als sie den Weg zur Küstenstrasse einschlug. Bei dem Gedanken, zwischen all den Unbekannten und einigen Bekannten mit nassen Haaren und einer Wolldecke zu ihrer Wohnung zu spazieren, fühlte sie sich unwohl. Doch es war besser, als in einer dunklen Höhle mit einem merkwürdigen Fremden zu sitzen.

Sie folgte den Wegen fernab der gut besuchten Cafés, obwohl sie fünf Minuten länger brauchen würde. Dass Hanno oder Lana sie entdeckten, oder noch schlimmer, jemand von der Arbeit, brauchte sie beim besten Willen nicht.

Die Begegnung mit dem Fremden lief wie ein Film in Dauerschleife vor ihrem inneren Auge ab. Er hatte gesehen, wie sie gesprungen war, und ihr dennoch Hilfe angeboten. Wollte er etwas von ihr? Immerhin war er ein Obdachloser, vermutlich jedenfalls, und würde vielleicht Lösegeld verlangen. Obwohl er die Gelegenheit, sie gefangen zu nehmen, hatte verstreichen lassen. Und dann war da noch die Sache mit dem Leuchten, das sie sich nicht erklären konnte.

Ein Schatten huschte an ihr vorbei. Erschrocken hielt sie die Luft an, sah sich mit heftig pochendem Herzen um. Nichts. Drei Sekunden warten, dann würde sie weitergehen. Eins. Zwei. Drei. Sie atmete aus. Wahrscheinlich nur Einbildung. Nach dem heutigen Tag konnte sie sich das nicht übel nehmen.

Jemand packte sie am Arm und riss sie herum. Schmerz zuckte durch ihre Schulter, sie schrie auf. Durch das Licht der Strassenlaterne hinter dem Kopf der Gestalt konnte sie das Gesicht nicht erkennen.

Der Mann lachte hämisch. »Da haben wir also eine erwischt«, zischte er voller Freude. »Endlich wieder jemand, der in unsere Falle tappt.«

Elyra wich zurück, prallte gegen ein Hindernis. Verwirrt blickte sie über die Schulter zurück. Ein zweiter Mann, gut eineinhalb Köpfe grösser als sie und mit bulligen Schultern, grinste sie schadenfroh an.

»Hier kommst du nicht weg, Kleine.« Er packte die Wolldecke, die sie noch immer um ihre Schultern geschlungen hatte, und zerrte daran.

Sie klammerte sich an den warmen Stoff. »Hilfe!«

Jemand musste sie doch hören! Wenn die beiden sie in Unterwäsche sahen, würden sie nicht zögern, das zu vollenden, wozu sie einer Frau aufgelauert hatten. Panik ergriff sie. Je mehr sie sich wehrte, desto fester wurde der Griff. Die Decke rutschte von ihrer Schulter.

Der kleinere Mann grinste breit, als er ein Messer aus dem Etui an seinem Gürtel zog. Im Licht der Laterne drehte er es hin und her, als wüsste er genau, was für eine Angst das Blitzen bei ihr auslöste.

Sie erstarrte, schluckte zitternd. Der Hüne packte sie an den Oberarmen, während der Kleine auf sie zukam.

Ein dumpfer Schlag erklang, und der Griff an ihren Armen löste sich. Als der grosse Mann zu Boden ging, rann ein dunkles Rinnsal zwischen die Pflastersteine.

»Lass sie gehen!«, verlangte eine bekannte Stimme, der sie nicht getraut hatte, als sie noch in der Höhle gesessen hatte. Nie hatte sie sich vorstellen können, so erleichtert zu sein, den merkwürdigen Mann bei sich zu wissen.

Der Angreifer sprang auf den Fremden zu und stach mit dem Messer nach ihm. Dieser wich aus und rammte ihm eine Faust in die Seite. Der Kleine japste nach Luft. Augenblicklich zielte der Mann aus der Höhle mit dem Ellbogen gegen sein Kinn.

Der unbekannte Angreifer liess sich im letzten Moment nach hinten fallen. Mit den Händen federte er den Sturz ab, spannte sich an und trat dem Höhlenmann in den Bauch. Überrascht hielt dieser die Luft an, taumelte einen winzigen Schritt zurück. Schneller, als es Elyra je für möglich gehalten hätte, setzte der Kleine nach vorn, das Messer in der Hand.

Elyra japste ängstlich. Er durfte ihn nicht verletzen! Als würde ihr Eingreifen einen Unterschied machen, sprang sie nach vorn. Sie war zu langsam.

Der Mann aus der Höhle packte den Arm des Angreifers, zwang ihn zu Boden und schlug ihm gegen die Schläfe. Regungslos fiel der Kleine zu Boden.

Elyra starrte den Gewinner fassungslos an. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu. Seine Augen wirkten nicht mehr so warm wie vorhin, sondern hart und entschlossen.

Dicht vor ihr blieb er stehen. Er blickte ihr in die Augen. Schluckte. Langsam ging er in die Knie, hob die Wolldecke auf und legte sie ihr um die Schultern. »Ich begleite dich besser nach Hause.« Er sagte das so selbstverständlich, dass sie sich unweigerlich fragte, wann er sich zu ihrem Schutzengel auserkoren hatte.

Sie nickte. Nebeneinanderher gehend gewannen sie an Höhe, bis sie die Wohnquartiere weiter vom Tansee entfernt erreichten. Immer wieder gingen ihr die vergangenen Minuten durch den Kopf. Noch konnte sie nicht begreifen, was ihr widerfahren war. Dabei hatte sie sich in ihrer geliebten Heimatstadt stets sicher gefühlt.

»Danke«, krächzte sie, um die Stille und ihre verwirrenden Gedankengänge zu durchbrechen.

Er warf ihr einen flüchtigen Seitenblick zu. »Nichts zu danken.« Einen Moment lang zögerte er, dann holte er tief Luft und kratzte sich am Kinn. »Sie waren nicht da, weil sie dich als Frau wollten«, fügte er hinzu.

Elyra schluckte. Das hiess, dass jemand hinter dem her war, was sie selbst nicht einmal ansatzweise verstand. Doch das verdrängte sie. Sie wollte nur nach Hause, eine heisse Dusche nehmen und schlafen. Dennoch konnte sie den Fremden nicht einfach stehen lassen. Sie zwang sich zu einem wenig überzeugenden Lächeln. »Dafür bin ich ja nicht hübsch genug.«

Mit verschlossenem Blick musterte er sie von der Seite, ehe er nach vorn sah und tief Luft holte. »Das stimmt nicht. Es gibt andere Gründe, eine Frau nicht anzufassen.«

Sie verzichtete auf einen Kommentar, einerseits, weil sie sich unglaublich müde fühlte, andererseits glaubte sie nicht, dass sie die Erklärung für all das hier hören wollte.