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Das Ziel, vom Schreiben zu leben

Als Autorin hat man es nicht einfach. Die Bücher werfen kein Geld ab, ein Brotjob raubt Schreibzeit und all die sozialen Verpflichtungen, der Verlag sitzt im Nacken mit der Deadline, die Leser wollen endlich etwas Neues, Krankheit, Müdigkeit, ...

 

Gerade habe ich eine Diskussion über die Möglichkeit, vom Schreiben zu leben, bei Facebook überflogen. Die Quintessenz in der Regel: Es geht nicht. Dass es trotzdem funktioniert, zeigen einige Autorinnen, deren Blogs und Schreibtipps ich schon seit einiger Zeit verfolge. Speziell zu erwähnen sind dabei Annika Bühnemann und Jacky Vellguth. Die beiden haben etliche Schreibtipps auf Lager, es lohnt sich also, sich bei ihnen umzusehen. ;-)

 

Autorenalltag

Manchmal, wenn ich mir die Kommentare so durchlese, wie sehnsüchtig einige darauf warten, endlich von ihren Büchern leben zu können, weil sie ihren Brotjob hassen, werde ich traurig. Und wütend. Ein bisschen zumindest. Dass man vom Schreiben leben kann, dafür braucht man Geduld, Durchhaltevermögen und auch eine gewisse Portion Glück. Man muss genauso hart arbeiten wie in einem "normalen" Beruf. Ob es überhaupt irgendwann klappt, scheint oft fraglich. Warum also nicht beim Brotjob etwas ändern? Weiterbildung, Stelle wechseln, andere Abteilung - es gibt doch so viele Wege, glücklicher zu werden, oder?

 

Aber eigentlich geht es hier ja nicht um andere, sondern um mich. Wie auch immer. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass man sich für sich und sein Glück selbst einsetzt. Ich bin keine Frau, die sich durch den Tag kämpft, um abends aufzublühen und bis frühmorgends in meinen Geschichten zu versinken.

 

Ich geniesse meinen Job. Ich liebe die Arbeit.

Wenn ich nach Hause komme, spiele ich mit den Kindern. Ich lache mit ihnen, tröste sie, schaue Bücher an.

Erst wenn wir ausgiebig geküschelt haben, sie glücklich sind und schlafen, drehen meine Gedanken sich um die Geschichten.

 

Vielleicht dauert es so länger, bis ich ein Buch fertig habe. Bis ich vom Schreiben leben kann. Aber wer weiss, ob ich das überhaupt jemals schaffe? ;-) Höchstwahrscheinlich wird es einfach ein netter Nebenverdienst. Aber es ist meine Leidenschaft, ein Hobby, dass mich ebenso glücklich macht wie meine Familie und mein Brotjob.

 

Das leidige Zeitproblem

Aus Sicht meiner Bücher ist das natürlich eher suboptimal. Die Geschichten hätten gern mehr Aufmerksamkeit. Ich bin chaotisch, ich halte mich nicht immer an meine eigenen "Regeln" (heute wird nur überarbeitet - kein Facebook, keine Musik, nur überarbeiten). Mein Schreibprozess gerät oft ähnlich durcheinander. Will ich am Feenprinz arbeiten, kommt da diese eine Rückmeldung zum Schattenwanderer 2 und ich will doch ... ;-)

 

Wenn ich mehr Zeit hätte, dann ...

... könnte ich mehr schreiben.

... wäre ich schneller beim Überarbeiten.

... würde ich in wenigen Tagen eine Rohfassung runtergeschrieben haben.

... hätte ich wunderbar viel Zeit für Marketing.

... könnte ich alle paar Monate ein Buch veröffentlichen.

... könnte ich vielleicht sogar vom Schreiben leben.

 

Es scheint "leider" tatsächlich so, dass jene, die viel Zeit für das Schreiben aufwenden können, auch mehr Bücher veröffentlichen und eher in die Gewinnzone "rutschen". Da beisst sich die Katze selbst in den Schwanz, denn wer arbeiten muss, hat weniger Zeit zum Schreiben. Wer weniger Zeit zum Schreiben hat, der kann weniger veröffentlichen. Wer weniger veröffentlicht, verkauft weniger. Wer weniger verkauft, braucht einen Brotjob. Mit Brotjob hat man weniger Zeit zum Schreiben.

 

Und da sind wir wieder beim Anfang.

 

Die Freiheit, dann zu schreiben, wenn ich mag

Bei meiner *hust* Selbstdisziplin frage ich mich manchmal, ob ich das mit dem mehr-schreiben-bei-mehr-Zeit auch wirklich durchziehen würde. Ich liebe das Schreiben, aber genauso liebe ich auch meine Familie und meinen Brotjob. Ich liebe die Abwechslung, die mein Leben mir momentan bietet, und die Freiheit, dann zu schreiben, wenn mir danach ist. Ich muss mein neuestes Werk nicht endlich veröffentlichen, weil die Einnahmen aus den älteren langsam knapp werden. Ich habe keinen Verlag, der mich drängt, endlich die nächste Rohfassung vorzulegen.

 

Ich kann nicht schreiben, wenn ich nicht will. <3

 

Und ich glaube, genau dadurch schreibe ich so gern. Weil ich die Freiheit habe, zu entscheiden, ob ich will. Es ist kein Muss, zu keinem Zeitpunkt. Und genau das liebe ich so sehr.

 

Das heisst aber nicht, dass ich nicht ein klein wenig davon träume, irgendwann vom Schreiben zu leben. ;-)

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