Ich gebe zu, diesen Tipp habe ich heruntergespielt. Man liest ihn überall, jeder Autor sagt das immer und immer wieder: Lest, wenn ihr gute Bücher schreiben wollt!
Und jetzt mache ich das auch. ;-)
Wenn ich ein gutes Buch lese
Ein gutes Buch in den Händen, einen kühlen Pfefferminz-Zitronenmelisse-Tee auf dem Couchtisch und Ruhe. (Glaubt mir, mit Kindern ist Ruhe das absolut wichtigste beim Lesen! ;-) ) Ein Traum! Ich versinke in der Geschichte, fühle mit, träume, hoffe und bange.
Irgendwann kommt das Ende und irgendwann setze ich mich an mein eigenes Buch.
Es ist lahm. Es ist kalt. Es hat keine Gefühle.
Erinnert ihr euch, dass ich den Schattenwanderer vom Verlag her mit mehr Emotionen hätte versehen sollen? Er hatte recht. Jetzt habe ich es eben getan, zumindest so viel, wie es für die Geschichte noch passt. ;-) Aber erst, nachdem ich ein gutes Buch gelesen habe ("Der letzte Liebesbrief" von J. Vellguth <3).
Was ist passiert?
Ich habe erlebt, was diese Liebesgeschichte so einzigartig gemacht hat, wie ich mich in die Figuren einfühlen konnte, wie ich sie verstehen konnte. Das war bei Tindra, Arin und Sunyu nicht der Fall. Natürlich stehe ich nicht an derselben Stelle wie Jacky. Sie hat fast zehnmal mehr Bücher veröffentlicht als ich. ;-) Dennoch konnte ich ein wenig "abgucken", wie sie das macht.
Von anderen Autoren kann ich abgucken, wie die das machen. Jede und jeder hat seinen eigenen Weg, aus jedem Buch kann ich etwas anderes lernen.
Und beim schlechten Buch
"Schlecht" bedeutet in diesem Fall nicht, dass es per se schlecht ist, sondern dass es eine persönliche Meinung widerspiegelt. Deshalb werde ich den Namen auch nicht nennen. ;-)
Eine Liebesgeschichte, die beiden treffen sich zum ersten Mal und sabbern sich bereits an. "Häh?" Das war mein erster Gedanke - wenn ich nicht an Rechtschreib- oder Grammatikfehlern hängen geblieben bin. Ich verstand die Protagonisten, ich konnte ihnen nachfühlen (ausser, wie scharf die immer gleich aufeinander sind ;-) ) und die Beweggründe nachvollziehen. Aber: Ich fand die sexuelle Anziehung sooo aus der Luft gegriffen. Klar, es ist ein Liebesroman mit explitziten Szenen und das finde ich durchaus ok. Aber mir fehlte einfach das Aufbauen der Beziehung, die stärker werdenden Gefühle, die Sehnsucht nacheinander.
Ich habe mir mehrmals überlegt, das Buch abzubrechen, aber sooo schlecht war es dann auch wieder nicht. Ausserdem konnte ich schon nach einem Viertel sehr viel für mich gewinnen:
- Gut durchdachte Protagonisten - die beiden wären niemals miteinander ins Bett gestiegen, wenn ihnen der Beruf so wichtig wäre, wie sie immer sagen.
- Mehrere Probleme/Konflikte. Davon habe ich in "Herzenstanz" vermutlich zu wenige. Deshalb: der nächste Liebesroman wird besser! :-D
Fazit
Ganz ehrlich, ich konnte aus beiden Büchern, so unterschiedlich sie auch waren, sehr viel für mich herausnehmen. Deshalb möchte ich sehr gerne wieder mehr lesen. Das heisst dann wohl für mich, dass ich weniger Zeit zum Schreiben haben werde ... *seufz* Dafür wird das Geschreibsel besser! ;-) (Wenigstens hoffe ich das.)
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