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NaNoWriMo-Vorbereitung - Tag 16

Kräfte: Welche Kräfte wirken in der Geschichte? Wie werden sie stärker?

Monsterlina reisst ihren Blick vom schnarchenden Monsterchen los. Ich schmunzle. Den Kleinen hat der Ausflug in Tindras Welt doch etwas mitgenommen. Ein bisschen beneide ich meine beiden Monster ja schon, dass sie die Welt besuchen durften, andererseits bin ich froh, dass nicht ich Tindra gesagt habe, dass sie nur erfunden ist.

Das heisst aber nicht, dass sie mir nicht ans Herz gewachsen ist.

"Also, Monsterlina, welche Kräfte wirken deiner Meinung nach?" Wenn wir schon einmal unter uns Frauen sind, dann nutzen wir das auch für ausgedehnte Gespräche.

"Liebe!" Ihre Augen glitzern fast so stark wie ihr Fell. Unwillkürlich streiche ich ihr über den Kopf. "Und es soll heiss werden, ich will Arin nackt ..."

Ich lache laut los. Wie ich ihr das glaube. Ich musste ein furcherregendes Monster aus dem verregneten Wald auftauchen lassen, damit ich Monsterlina aus Tindras Welt zurückholen konnte.

"Die Geschichte, meine Liebe, nicht die Gefühle. Jedenfalls nicht nur."

Ich sehe ihr an, dass sie protestieren will, doch im letzten Moment hält sie sich zurück.

Da ich ihr nicht weiter bei ihren ausgedachten Protesten zusehen möchte, starre ich auf den Bildschirm. "Also, einerseits ist da die Bedrohung aus dem östlichen Gebirge Erendals, das wie eine Welle über das Land hinwegschwappt. Es muss beängstigend genug werden, damit sich die anderen einschalten", sinniere ich.

Monsterlina nickt eifrig. "Dann sind da noch die Krieger aus dem Nebel, die immer wieder auftauchen, irgendwen  niedermetzeln und dann gleich wieder verschwinden." Sie hält einen Moment inne, dann ziept sie mich an den Haaren.

"Aua, was soll das?"

"Muss das sein?"

Verwirrt blinzle ich. "Was?"

"Das Gemetzel, die Kämpfe, immer Trauer und Leid und Ängste überall. Wie wäre es mit einem Buch über rosa Wolken, wie sie den ganzen Tag über der Erde schweben, ohne den Himmel zu trüben?"

Abgesehen davon, dass keine Wolke über den Himmel schweben kann, ohne diesen zu trüben, wäre ein solches Buch einfach langweilig. "Wer würde das denn lesen?"

"Ich!"

Ich knurre. Offensichtlich ersetze ich mein Monsterchen nicht ganz schlecht, denn Monsterlina sieht mich entsetzt an. "Ja, aber auch nur du. Und weil du den Schattenwanderer sowieso auch liest, kann ich gleich etwas Spannendes schreiben."

"Und was ist mit meiner rosa Wolke?"

"Gestrichen."

"Aber ... Hey, Arin könnte doch eine rosa Wolke bekommen?" Plötzlich ist sie wieder Feuer und Flamme.

Und ich sooo kurz davor, ihr die Wahrheit über ihren Schatz zu erzählen. Was ihn erwartet. Aber ich bringe es nicht übers Herz.

Diesen Teil muss ich dann wohl ohne ihre Hilfe schaffen. Wobei es eher unwahrscheinlich ist, dass sie mich wirklich unterstützt, bei all dem Scheiss, der ihr Mund verlässt.

"Ich denke nicht. Dafür können wir aber etwas Gefühlsspannung einbauen, da hast du schon Recht", beschwichtige ich.

Sie strahlt und ich lehne mich entspannt zurück. Wie toll, wenn die Finger einfach über die Tastatur fliegen und mir der Text danach gefällt. <3

 

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